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Mit dem 1. Mai verbinden viele Hamburger nicht nur den gefühlten Sommerbeginn, sondern in den letzten Jahren immer mehr nervenden Krawalltourismus. Unsere junge Azubine, Nikolina, war am Abend des 1. Mai in der Schanze unterwegs. 

So habe ich die Sternschanze nach den Krawallen erlebt

In der WhatsApp-Gruppe „Hamburger Deerns“ wird, wie jede Woche, diskutiert: „Wann treffen wir uns am Platz?“, gemeint ist das Cornern an der Ecke Beim Grünen Jäger und Neuer Pferdemarkt. Wir verabschieden uns mit den Worten: „Bis später, ihr Spacken!“.

Es braut sich was zusammen

Treffpunkt: 22:30 Uhr am Grünen Jäger in der Sternschanze. Ich schaffe es bis in die Eimsbüttler Chaussee, als die Straße im polizeiblau aufleuchtet und mir erst in diesem Moment einfällt, dass mein Lieblingsstadtteil mal wieder von streitsuchenden Jugendlichen heimgesucht wird. Ich parke meine Knutschkugel im Halteverbot, weil die 20-minütige Parkplatzsuche fehlschlägt und ich keine Lust mehr habe. Das Auto verlasse ich mit einem unguten Gefühl, das Halteverbot ist nicht der Grund, sondern die zu erwartenden umherirrenden Randalierer, die auf ihren Wegen jeglichen Respekt vor Eigentum anderer verlieren und alles umwälzen, was Ihnen vor die Füße fällt.

Unsere Gruppe ist vollzählig und einer Meinung:  Die Krawalle nach der 1. Mai-Demonstration sind nicht nötig und nerven. Jedes Jahr, immer dasselbe: Polizei trifft auf steinewerfende Gruppen, mal brennen Autos und immer sind Wasserwerfer im Spiel. 

Der Kiosk unseres Vertrauens ist mutiger als andere Geschäfte in dem Stadtteil und hat geöffnet.

Die an uns vorbeiziehenden Polizei-Autokolonnen, die gigantischen Wasserwerfer und diese Baggerähnlichen Fahrzeuge machen uns neugierig. Wir machen uns also auf den Weg in Richtung Schulterblatt – der Austragungsort des jährlichen Kräftemessens.

Steine stärker als Wasserwerfer?

Auf dem Weg in das Auge des Orkans erkennen wir unsere Sternschanze nicht wieder: Geschäfte und Restaurants wurden am Vortag von ihren Besitzern verbarrikadiert, keine gutgelaunten Biertrinker auf den Bordsteinen und wohin das Auge reicht, findet man Parkplätze! Man kann die Situation mit einem Western-Film vergleichen, kurz bevor die gefürchtete Bande in die Kleinstadt stürmt. 

Ich erwarte heftige Auseinandersetzungen zwischen der Polizei und den Demonstranten, Wasserwerfer in Aktion und brennende Autos, doch als wir ankommen – nichts!

„Wie, das ist schon zu Ende?“, grummelt eine Freundin – zum Glück! Jedes Jahr aufs Neue müssen wir unsere geliebte Sternschanze hergeben für ein sinnloses Durcheinander. Für randalierende Störenfriede, die nicht wissen warum engagierte Menschen am Tag der Arbeit auf die Straße gehen.

23:00 Uhr: Wir laufen durch das sonst überfüllte, Energie versprühende Viertel und sehen das Ergebnis der Auseinandersetzungen. Einige betrunkene schwarzgekleidete Krawallmacher, verbeulte PKWs und unzählige Scherben auf der sonst recht sauberen Straße. Neben der verunstalteten Schanze sehen wir unzählige Polizisten in ihren Schutzanzügen, die sich in kreisförmigen Konstellationen formiert haben. Beim Näherkommen, sehe ich, dass sich die Polizisten um Krawallmacher gestellt hat und nur darauf warten, diese in den nächsten Einsatzwagen stecken zu können.

Alles nicht so wild

Wir setzen uns auf eine Bank. Unser Blick richtet sich auf ein sehr interessantes Bild: Vor der Roten Flora grölt eine Handvoll Punks einen mir unbekannten Liedtext, trinkt Wodka aus Glasflaschen und amüsiert sich bestens – vor den Augen der Polizei. Ich muss schmunzeln als ich das Bild sehe. 

Eine Gruppe junger betrunkener Männer hält vor unserer Bank an, O-Ton: „Mädels, habt ihr ´nen Plan wie man von hier nach Norderstedt kommt?“. Da wird mir klar, dass die Krawalle nichts mehr mit dem eigentlichen Tag der Arbeit zu tun haben, sondern ein Tag der reinen Eskalation und Dampf-Ablassens geworden ist. Zwei riesige Kehrmaschinen der Stadtreinigung kommen auf uns zu, dasselbe Spiel auf dem Bürgersteig. Ich stelle mir vor, wie nicht nur die Hinterlassenschaften der Krawalle beseitigt werden, sondern auch die Trunkenbolde – schon wieder muss ich schmunzeln. 

Eine seltsame Kulisse, die wir an diesem Abend beobachten. Ich komme nach Hause und schaue ein letztes Mal die Snapchat-Stories von Bekannten an: Videos von den Krawallen, Mittelfinger, ACAB-Schriftzüge. Viele der Teilnehmer sind 16 Jahre alt und gehen noch zur Schule – schon wieder muss ich schmunzeln. 

Provokation zum Dampflassen und Freizeitgestaltung

Die diesjährige 1. Mai-Demo „Krieg & Krise haben System: G20 entern, Kapitalismus versenken!“ organisiert durch die kommunistische Gruppe Roter Aufbau ehem. Rote Szene, verlief ruhig ab. Wieso ist es also nötig, sich ab einer gewissen Uhrzeit partei- und planlos in die Schanze zu stellen, um dort den ersten Stein schmeißen zu dürfen? Erinnert mich an die kinderlosen Männer am Vatertag. Wer hat den dicksten Stein? Um mehr scheint es bei vielen Provokateuren nicht zu gehen.

Bemerkenswerter als die Tatsache, sich mit Bierflaschen bewaffnet stärker zu fühlen als die Polizei mit ihren Wasserwerfern, ist die pünktliche Beendigung des ganzen Klamauks. Wenn ich in die Vergangenheit reise, sehe ich politisch engagierte Demonstranten, die sich aus Überzeugung gegen die Exekutive stellen und bis zum bitteren Ende aus Überzeugung alles in Kauf nehmen: Schmerzen, Bußgelder oder eine Nacht in der Zelle. Heute sehe ich nichts weiter als sogenannte Mitläufer, die diesen historischen Tag der Arbeiterbewegung ins Lächerliche ziehen. Das Einzige, was viele Rowdies mit auf ihren Schlachtzug nehmen, sind ihre Handys, um in ihre Social-Media Kanäle mit unsinnigen Slogans und Fotos zu füllen. Um beweisen zu können, dass sie da waren. Schon vor Mitternacht enden die Streitereien und es wird sich, wie nach einem Fußballspiel, zurückgezogen – Ab nach Hause! Es wird kein weiterer Gedanke an den Abend verschwendet und am nächsten Tag sitzt man im Büro friedlich seine 8 Stunden ab (wenn du jetzt schmunzelst, freue ich mich auch). 

Liebe Sternschanze, das ist nicht gegen dich – denn sie wissen nicht was sie tun. 

 

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