Klichees über Hamburg
Stimmt´s oder stimmt´s nicht?
Jeder kennt es, die ewigen Klischees, Vorurteile oder Gerüchte über alle möglichen Städte, Länder, Kulturen et cetera. Ich als Neu-Hamburgerin habe schon das ein oder andere Klischee über die Hansestadt gehört. Doch was ist da eigentlich dran?
1. – „Hamburg = Reeperbahn“
Was fällt einem ein, wenn man an Hamburg denkt? Die wohl häufigste Antwort auf diese Frage lautet: „Reeperbahn, die wohl sündigste Meile der Welt. Außerdem laufen da ganz viele Seeleute herum.“
Ja, die Reeperbahn ist ganz besonders und immer noch sündig. Und das nicht nur weil hier Rotlicht- und Partyszene vereint werden. Es gibt aber noch viel mehr, was die Hansestadt ausmacht. Zum Beispiel die historische Speicherstadt, die moderne Hafencity mit der beeindruckenden Elbphilharmonie oder den Hafen. Und leider sieht man in Hamburg Seeleute in erster Linie nur dann, wenn es in der ersten Maiwoche wieder heißt: Unser schöner Hafen wird ein Jahr älter. Denn zum Hafengeburtstag sind Schiffe aus der ganzen Welt zu Gast.
2. - „Die Hamburger ernähren sich vor allem von Fischsuppe. Die Hamburger, die keine Fischsuppe mögen, ernähren sich vor allem von Alkohol.“
Als ich von diesem Vorurteil gehört habe, musste ich erst einmal schmunzeln. Dieser Stereotyp stimmt natürlich nicht! ;).
Klar wird hier gerne Fischsuppe gegessen. Aber nicht nur Fischsuppe, sondern viele verschiedene Fischgerichte, denn Fisch spielt auf den Speiseplänen der Hamburger eine große Rolle. So zum Beispiel Pannfisch, Labskaus oder die Finkwarder Scholle. Und was auf keinen Fall fehlen darf: Fischbrötchen. Egal ob mit Bismarkhering, Räucherlachs oder Kräutermatjes. Der Fisch ist sehr frisch und super lecker. Dazu ein kühles Getränk und die Stimmung am Wasser genießen. Ein Muss, wenn man in Hamburg zu Besuch ist!
Aber es gibt noch anderes leckeres, typisch hamburgisches Essen.
So zum Beispiel Franzbrötchen: ein süßes Feingebäck, das mit Zimt und Zucker gefüllt ist. Klebrig, süß und lecker - Franzbrötchen sind eines der Lieblingsgebäckstücke der Hamburger.
Ein weiteres Gericht ist, wer hätte es gedacht, die Hamburger Weißwurst. Wie? Was? Weißwürste in Hamburg? Ja und das schon seit dem Anfang des 19. Jahrhunderts. Und es gibt sogar einen entscheidenden Unterschied zur Münchner Weißwurst. Und zwar besteht die Hamburger Wurst aus Kalbfleisch, Speck und zwei Sorten Hering. Die Münchner Weißwurst hingegen enthält keinen Fisch.
3. - „Hamburg hat mehr Brücken als London, Amsterdam und Venedig zusammen.“
Laut dem Guinness Buch der Rekorde hält Hamburg den europaweiten Rekord mit insgesamt 2496 Brücken. Amsterdam liegt bei 1539, London hat 850 Stück und Venedig gerade einmal 450. Das macht zusammen 2839 Brücken. Das heißt, Hamburg hat nicht ganz so viele Brücken, wie die anderen drei Städte zusammen.
Mittlerweile streiten sich Experten sogar darum, ob Hamburg den absoluten Mengenrekord weltweit hält. Doch momentan liegt New York auf Platz eins mit 2891 Brücken und Hamburg belegt den zweiten Platz. Einige dieser Brücken können Sie auf unserem Hamburg Rundgang bewundern.
4. - „In Hamburg regnet es nur.“
Tatsächlich regnet es in der Hansestadt relativ oft, aber zum Glück nicht nur. Mit 195 Regentagen rangiert Hamburg statistisch gesehen in der goldenen Mitte der regnerischsten Städte Deutschlands. Also nicht 365 Tage im Jahr Schietwetter. Den ersten Platz belegt Halle an der Saale mit 266 Regentagen im Jahr, gefolgt von Köln (263), Freiburg (218) und Essen (208). Auf dem letzten Platz liegt Trier mit nur 107 Tagen.
Aber nicht nur der Regen macht das Hamburger Wetter aus. Man sollte sich auf jeden Fall auf eine steife Brise gefasst machen.
5. - „In Hamburg sind alle Häuser rote Backsteinhäuser mit knarrenden Dielenböden. Auch alle Neubauten werden in diesem Stil errichtet.“
Stimmt nicht! Natürlich gibt es das ein oder andere Backsteinhaus, aber es gibt auch so viele schöne Altbauten. Alleine in Eimsbüttel. Ich liebe es mit meiner Freundin zusammen durch die Straßen zu laufen und mir die tollen Altbauten anzugucken mit ihren prächtigen Fassaden, welche dekoriert sind mit viel Stuck und hübschen Verzierungen. Ihr ganz eigenes Aussehen mit schönen Balkonen und Erkern verleiht ihnen einen ganz besonderen Charme. Alle hundert Meter bleibe ich stehen und denke mir: „Wow, wie schön!“
6. - „Hamburg ist die schönste Stadt der Welt“
Das behaupten zumindest immer wieder zahlreiche Hamburger. Und das würden ja nun mal viele über ihre eigene Stadt sagen. Es gibt jedoch auch viele Hanseaten, die genervt davon sind, wenn man behauptet, dies sei die Meinung aller Hamburger. Allgemein mögen Hamburger keine Klischees über sich hören.
Die Bewohner Hamburgs sind jedoch nicht die einzigen, die Hamburg für eine der schönsten Städte der Welt halten. In diversen Studien und Berichten spielt Hamburg ganz weit oben mit. Hier zählt die Hansestadt nicht nur zu den schönsten Städten weltweit, sondern wird sogar als lebenswerteste und beliebteste Stadt Deutschlands betitelt. Außerdem heißt es, dass hier, aufgrund des einmaligen Wohlfühlfaktors, die glücklichsten Menschen Deutschlands leben. Ebenfalls interessant ist, dass das Hamburger „Moin“ mit 29 Prozent der wohlklingendste Gruß in Deutschland ist.
Jedes Jahr erstellt die bekannte amerikanischen Zeitung „New York Times“ ein Ranking. Aufgelistet werden die 52 schönsten Orte der Welt, an die man in jenem Jahr reisen sollte. 2017 liegt Hamburg nicht nur unter den Top Ten, sondern wurde überhaupt als einzige deutsche Stadt aufgelistet. Der Autor schreibt: „Hamburg ist ein Hafen für Architektur und Design.“ Erwähnt wurden unter anderem die Hafencity mit ihren architektonischen Besonderheiten wie der Elbphilharmonie, die Speicherstadt und die Elbpromenade.
Ein weiteres Beispiel liefert die britische Zeitung „The Economist“. Das Ranking „Most liveable City“ listet jedes Jahr die lebenswertesten Städte der Welt auf. In 2016 gelang es Hamburg erstmals unter die Top 10 zu kommen, nachdem es die Jahre zuvor nur für die Top 20 gereicht hat. Auf Platz 10 liegt die Hansestadt noch vor Städten wie New York, Sydney, Berlin und London.
Zu guter Letzt:
„Ohh Hamburg meine Perle, du wunderschöne Stadt, du bist mein zu Haus, du bist mein Leben, bist die Stadt auf die ich kann, auf die ich kann“, so singt es Lotto King Karl.
Verglichen mit dem Peter Fox-Song „Schwarz zu Blau“ - „Guten Morgen Berlin, du kannst so hässlich sein, so dreckig und grau, du kannst so schön schrecklich sein, deine Nächte fressen mich auf“- klingt das doch viel schöner, oder?
Egal ob nun weltweit schönste Stadt oder nicht, Hamburg ist einfach wunderschön und wir Hanseaten sind stolz auf unsere Elbmetropole.
Und mein persönliches Klischee, was mir als erstes in den Sinn kam, wenn ich früher an Hamburg gedacht habe:
7. - „Die Hamburger sind kühl, reserviert und eingebildet. Alles Pfeffersäcke.“
Ich kann mit Glück sagen, nachdem ich jetzt schon ein paar Wochen in der Elbmetropole lebe: Es stimmt nicht!
Im ersten Moment mag es tatsächlich danach aussehen, denn vergleicht man die Hamburger mit den fröhlichen Rheinländern oder den offenen Süddeutschen, mit denen man leicht ins Gespräch kommt, wirken die Hamburger hingegen eher unterkühlt und bescheiden. Oft wird auch die Verschlossenheit mit Arroganz verwechselt. Das ist jedoch die besondere, nordische Art der hanseatischen Jungens und Deerns.
Ich würde die Hamburger eher als herzlich und ehrlich bezeichnen. Mit ihrer kecken Art, ihrer Gelassenheit, immer ein Spruch auf Lager und dazu viel derber Humor.Hamburg ist eine sehr tolerante und weltoffene Stadt. Nicht ohne Grund wird die Elbmetropole auch als das Tor zur Welt bezeichnet.
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